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Im 1. Halbjahr 2020 sank die Zahl der Privatinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent. Insgesamt haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 38.695 Verbraucher eine Insolvenz angemeldet, um auf diese Weise eine Schuldensanierung vorzunehmen. Das sind so wenige Privatinsolvenzen wie seit 2004 nicht mehr. Doch eine Entwarnung in Sachen Verschuldung von Privathaushalten ist dies bei Weiten nicht, wie der Informationsdienstleister CRIFBÜRGEL in der neuen Studie „Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2020“ auch benennt.

CRIFBÜRGEL sieht die Zahlen aus dem 1. Halbjahr des Jahres der Corona-Krise nur als Ruhe vor dem Sturm. Für das zweite Halbjahr und auch für das Jahr 2021 erwartet CRIFBÜRGEL deutlich mehr Privatinsolvenzen in Deutschland.

CRIFBÜRGEL Geschäftsführer Dr. Frank Schlein: „Kurzarbeit und auch eigene finanzielle Ersparnisse mildern aktuell zunächst die finanzielle Schieflage vieler Bundesbürger ab. In einigen Fällen helfen auch weitere Kredite“.

Doch durch die aktuelle Wirtschaftskrise wird die private Verschuldung aber nach Ansicht von CRIFBÜRGEL deutlich zunehmen. Schlein weiter: „Für das laufende Jahr gehen wir von bis zu 85.000 Privatinsolvenzen aus – 2021 könnten es über 100.000 werden“. Und: „Da in den Insolvenzstatistiken vor allem die Vergangenheit abgebildet wird, sie gewissermaßen ein Blick in den Rückspiegel sind, werden die wirtschaftlichen Folgen durch die Corona-Krise erst im 2. Halbjahr 2020 und auch verstärkt 2021 einen Einfluss auf die Insolvenzzahlen haben“.

Werden die Privatinsolvenzen nach Altersgruppen betrachtet, ist zu erkennen: Ältere Bundesbürger sind stärker von einer Privatinsolvenz betroffen

In den beiden ältesten Altersgruppen von 61 Jahre und älter zeigte sich ein Gegentrend zur Entwicklung der Privatinsolvenzen. Während die Privatinsolvenzen in Deutschland im 1. Halbjahr 2020 insgesamt rückläufig waren, stiegen die privaten Pleiten bei den älteren Bundesbürgern um 3,0 Prozent an, auf insgesamt 4.940 Fälle.

CRIFBÜRGEL schreibt zu dieser negativen Entwicklung der Privatinsolvenzen bei älteren Bundesbürgern:

„Die Corona-Krise wird die Situation hinsichtlich Privatinsolvenzen und Überschuldung im Alter noch verschärfen, da ältere Bundesbürger schwerer an Kredite als finanzielle kurzfristige Unterstützung kommen. Zudem sind viele ältere Menschen gezwungen, sich zu ihrer kleinen Rente noch etwas hinzuzuverdienen. Für viele von ihnen ist die Corona-Krise eine existenzielle Bedrohung, da zahlreiche Minijobs weggebrochen sind.“