Das Geld sprudelt nur noch so, wenn man auf die Coronahilfen schaut, die viele Unternehmen nun in Deutschland bekommen. Doch die offenen Geldschleusen in Milliardenhöhe werden irgendwann auch wieder in die Staatskasse kommen müssen. Doch: Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?

Nun soll dies keine unmittelbare Kritik an staatlichen Hilfen sein für die Unternehmen und Soloselbständigen, die das Geld wirklich nur benötigen, um die Zeit der Pandemie wirtschaftlich zu überstehen. Danach werden sich diese Betriebe und Selbständige/Freiberufler früher oder später wieder selbst finanzieren können.

Doch wie sieht es aus mit den Unternehmen, die vorher wirtschaftlich schon mit dem Rücken zur Wand standen und die jetzt durch die staatlichen Coronahilfen weiter durchgetragen werden?

Von Zombiefirmen ist da, aus gutem Grund, die Rede.

„Ein Zombieunternehmen (auch Zombiefirma) ist ein hoch verschuldetes Unternehmen, das aufgrund seines unprofitablen Geschäftsbetriebs nicht in der Lage ist, die Zinsen von aufgenommenen Krediten zu zahlen.“ heißt es dazu in Wikipedia.

Ich bin zwar nicht die große Freundin von Wikipedia, wenn es um Infos und Recherche geht, aber in diesem Fall hat das Portal nun eben doch Recht.

Da stellt sich die Frage, wie viele hoch verschuldete Betriebe mittels der staatlichen Coronahilfen noch einige Monate länger durchgetragen werden. Da die Insolvenzpflicht ausgesetzt ist, werden Zombieunternehmen weiter mitgetragen.

Nach einer Einschätzung der Bundesbank, die aus dem Jahr 2017 stammt, spielen Zombiefirmen in Deutschland keine wesentliche Rolle. Doch das war lange vor der Covid-19 Pandemie.

Heute könnte die Sache ganz anders aussehen. Und trotzdem wird der Hahn der staatlichen Hilfen für Unternehmen während des Lockdowns Light und des nun wieder kommenden harten Lockdowns weiter aufgedreht. Und wieder dürften Betriebe mitgeschleppt werden, die gar nicht mehr rentabel sind oder es möglicherweise noch nie waren.

Da stellt sich dann doch die Frage: In wie weit machen die breit gestreuten staatlichen Coronahilfen tatsächlich einen Sinn zur Rettung der deutschen Wirtschaft? Und eben auch jene Frage, die in diesem Monaten immer wieder gerne unter den Tisch fallen gelassen wird seitens der politischen Akteure: Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?

Staatliche Coronahilfen kein taugliches Stabilisierungsinstrument?

Auch das Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) sieht die Coronahilfen des Staates für Unternehmen und Selbstständige „wenig tauglich und gesamtwirtschaftlich teurer als nötig“ an.

„Die Hilfen folgten unsystematisch höchst unterschiedlichen Kriterien und verfehlten deshalb die gewünschten Ergebnisse. Alternativ schlägt das Institut ein branchenübergreifendes Modell vor, das unabhängig von Größe, Rechtsform und Finanzierungsstruktur der Unternehmen am Betriebsergebnis ansetzt und einen Großteil der Krisenverluste ausgleicht.“ schrieb das IfW Kiel gestern in einer Pressemitteilung dazu.

IfW-Kiel-Präsident Gabriel Felbermayr kritisiert die staatlichen Coronahilfen deutlich: „Zehn Monate nach Ausbruch der Corona-Krise steht noch immer kein taugliches Stabilisierungsinstrument für betroffene Unternehmen und Selbstständige zur Verfügung“. Seiner Ansicht nach springe die Politik unsystematisch hin und her zwischen unterschiedlichen Modellen.

Felbermayr weiter: „Ergebnis ist, dass die Hilfe häufig bei den Unternehmen gar nicht oder nicht in angemessener Höhe ankommt – mal ist sie zu niedrig, mal zu hoch“.

Das IfW Kiel hat deshalb das „Kieler Modell für betriebliche Stabilisierungshilfen“ vorgestellt, dass einen Mechanismus bietet, der einheitlich anwendbar über Branchen und die unterschiedlichen Unternehmenstypen hinweg. Das Modell des Instituts für Weltwirtschaft würde, außer dem Kurzarbeitergeld, alle bisherigen Hilfsprogramme ersetzen.