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Kann Bitcoin 2024 noch die 100K knacken – Ein Gastbeitrag von Jannick Broering

Die globale Finanzwelt steht 2024 vor großen Herausforderungen. Während die Märkte insgesamt eine positive Grundstimmung zeigen, bleibt die Unsicherheit hoch – insbesondere angesichts schnell gestiegener Zinssätze und wirtschaftlicher Instabilität. In diesem volatilen Umfeld stellt sich die Frage: Kann Bitcoin, die bekannteste aller Kryptowährungen, die magische Marke von 100.000 US-Dollar erreichen? Jannick Broering, Chief Asset Management Officer (CAMO) der Digital Asset Boutique Teroxx, analysiert die makroökonomischen Faktoren, institutionelle Adoption und vor allem die regulatorischen Rahmenbedingungen, die den Weg für eine mögliche Bitcoin-Rally ebnen könnten.

Makroökonomische Faktoren: Ein zweischneidiges Schwert

Die als „unsicher“ einzustufende wirtschaftliche Zukunftsaussicht bietet eine interessante Kulisse für Bitcoin. Historisch gesehen hat sich die Kryptowährung in Zeiten hoher Inflation und wirtschaftlicher Instabilität als widerstandsfähig erwiesen. In einem Umfeld schnell gestiegener Zinssätze könnte Bitcoin daher als „digitales Gold“ dienen, das Schutz vor der Entwertung traditioneller Währungen bietet. Doch die weiterhin hohen Zinsen selbst stellen auch eine Herausforderung dar: Sie belasten das Investitionsklima und könnten Kapital von risikoreicheren Anlagen wie Digital Assets abziehen. Darüber hinaus spielt die Angebots- und Nachfragedynamik eine entscheidende Rolle. Mit einem festen Angebot von 21 Millionen Bitcoins ist die Kryptowährung per Design bis zur Schürfung des letzten Coins disinflationär und danach tendenziell deflationär. Sollte die Nachfrage – insbesondere von institutionellen Anlegern – weiter steigen, könnte der Preis entsprechend in die Höhe schießen. Aber genau hier kommt die regulatorische Unsicherheit ins Spiel. Sie ist ein Faktor, der den Markt maßgeblich beeinflussen kann.

Institutionelle Adoption: Der Schlüssel zur Stabilität

Die institutionelle Adoption von Bitcoin hat in den letzten Jahren an Fahrt gewonnen – nicht zuletzt aufgrund der ersten Bitcoin Spot ETFs in den USA am Jahresanfang. Unternehmen integrieren digitale Assets zunehmend in ihre Treasury-Strategien und börsengehandelte Bitcoin-Fonds gewinnen an Popularität. Diese Entwicklungen könnten die Nachfrage signifikant steigern, insbesondere wenn weitere regulatorische Klarheit geschaffen wird. So könnten beispielsweise zusätzliche Genehmigungen für Digital Assets das Interesse institutioneller Investoren ankurbeln und den Bitcoin-Markt nachhaltig stabilisieren.

Regulatorische Rahmenbedingungen: Entscheidend für 2024 und darüber hinaus

Während makroökonomische Faktoren und institutionelle Adoption durchaus wichtig sind, werden die regulatorischen Rahmenbedingungen letztlich darüber entscheiden, ob Bitcoin 2024 die Marke von 100.000 US-Dollar erreicht. Insbesondere in Europa und den USA zeichnen sich Entwicklungen ab, die Bitcoin entweder beflügeln oder bremsen könnten.

Fluch und Segen namens MiCA

In der Europäischen Union wird bis Ende 2024 die Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) vollständig umgesetzt sein. MiCA bietet erstmals einen einheitlichen Rechtsrahmen für digitale Assets in der gesamten EU. Auch wenn Bitcoin selbst nicht direkt unter die Verordnung fällt, könnte die regulatorische Klarheit das Vertrauen institutioneller Anleger fördern und dazu führen, dass diese stärker in Digital Assets investieren. Dann würden die Nachfrage und damit der Preis deutlich steigen. Durch die Vereinheitlichung der Vorschriften wird MiCA voraussichtlich immerhin die Marktintegrität verbessern, Betrug verringern und die Risiken im Zusammenhang mit Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung minimieren. All dies sind Faktoren, die das Vertrauen in Bitcoin stärken und seine Akzeptanz in Europa fördern könnten. Allerdings birgt die neue Verordnung auch Herausforderungen: Strengere Compliance-Anforderungen könnten kleinere Unternehmen und Einzelanleger abschrecken, da die Einhaltung der Vorschriften kostspielig sein kann. Dies könnte kurzfristig die Akzeptanz bremsen und zu einem bereinigten Markt führen, in dem sich erst eine neue Dynamik entwickeln muss. Langfristig jedoch wird erwartet, dass ein klarer Rechtsrahmen zu einer stabileren und sichereren Marktentwicklung beiträgt.

Ein Blick über den großen Teich

In den USA hingegen ist die regulatorische Landschaft nach wie vor unsicher. Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (United States Securities and Exchange Commission) hat in den letzten Jahren zunehmend Maßnahmen gegen nicht registrierte Wertpapiere ergriffen, was vor allem Altcoins und bestimmte Börsen betrifft. Gleichzeitig betrachtet die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) Bitcoin weiterhin als Ware, was ihm eine gewisse regulatorische Stabilität verleiht. Es wird erwartet, dass die USA bis Ende 2024 mehr regulatorische Klarheit schaffen. Ein erster positiver Schritt ist die Zulassung von Bitcoin-ETFs. Die laufenden Rechtsstreitigkeiten und die potenzielle Einführung strengerer Vorschriften – etwa strengere KYC/AML-Verfahren – könnten jedoch das kurzfristige Wachstum des US-Marktes beeinträchtigen. Außerdem könnte die Regulierung von Stablecoins eine Rolle spielen, da sie möglicherweise die Liquidität und Handelsaktivitäten auf dem breiteren Kryptomarkt beeinflusst und sich indirekt auf den Bitcoin-Preis auswirkt.

Fazit: Der Bull Case für Digital Assets

Ob Bitcoin 2024 die 100.000 US-Dollar-Marke knacken kann, hängt von einer komplexen Mischung aus makroökonomischen Bedingungen, institutioneller Adoption und vor allem regulatorischer Klarheit ab. In einem bullischen Szenario, in dem günstige wirtschaftliche Bedingungen, regulatorische Klarheit in der EU und den USA sowie ein starker institutioneller Inflow zusammentreffen, könnte Bitcoin durchaus diesen Preispunkt erreichen. Allerdings erscheint es wahrscheinlicher, dass dieses Ziel frühestens 2025 erreicht wird, wenn die Auswirkungen von MiCA und die zunehmende regulatorische Klarheit in den USA voll zum Tragen kommen. Eines steht jedoch fest: Die Entwicklung von Bitcoin in den kommenden Jahren bleibt spannend. Die regulatorischen Rahmenbedingungen werden dabei eine entscheidende Rolle spielen und könnten den Markt entweder beflügeln oder bremsen. Investoren sollten diese Entwicklungen genau im Auge behalten und ihre Strategien entsprechend anpassen.

Dies ist ein Gastbeitrag von Jannick Broering, Chief Asset Management Officer (CAMO) der Digital Asset Boutique Teroxx für Finanz-Aktuell.info.

Jannick Broering, Chief Asset Management Officer (CAMO) der Digital Asset Boutique Teroxx © Teroxx
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