Noch vor nicht allzu langer Zeit sah es so aus, als würde die US-Notenbank einfach weiter durchmarschieren mit ihren Leitzinserhöhungen. Die Fed hatte der hohen Inflation den Kampf angesagt, mittlerweile liegt der Leitzins für die USA bei 4,75 Prozent. Und es war davon auszugehen, dass der Erhöhungs-Galopp munter so weitergehen würde. Bis, ja bis es in den USA zu dem Bankenbeben kam.
Die Silicon Valley Bank, immerhin der wichtigste StartUp Finanzierer der Vereinigten Staaten, hat es erwischt. Und die SVB war nicht die einzige Bank, die unter die Messer kam. Und nun? Die Notenbanken befinden sich in einer Zerreißprobe. Soll der Kampf gegen die Inflation weiter so schnell und hart vorangetrieben werden? Oder ist es nicht an der Zeit, den Leitzins entweder weniger hoch oder gar nicht mehr anzuheben?
Bankenbeben: Letzte Leitzinserhöhung auf Monate?
Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMC Markets in seiner Einschätzung vor der morgigen Sitzung der US-Notenbank:
„Der Fed sind auf eine gewisse Art und Weise die Hände gebunden. Wenn sie die Zinsen noch einmal anhebt, könnte es die letzte Erhöhung für die nächsten Monate gewesen sein. Es wäre deshalb an der Zeit, innezuhalten und zu prüfen, wie viel Schaden die bisherigen Schritte angerichtet haben.“. Oldenburger weiter: „Ein Argument für ein Pause ist auch, dass das schnelle Tempo der Straffung von nahezu null im vergangenen Jahr auf fast fünf Prozent immer mehr Unternehmen belastet. Das Risiko, dass am Ende noch mehr als die SVB kaputt geht, hat in den vergangenen Wochen stark zugenommen.“
Doch die Zerreißprobe, in der die Federal Reserve steckt, ist mehr als offensichtlich.
Konstantin Oldenburger:
„Auf der anderen Seite aber ist der US-Arbeitsmarkt immer noch ziemlich robust und die Inflation weiterhin hoch. Eine Pause oder gar ein Ende des laufenden Zinserhöhungszyklus könnte zu einem Anstieg der Inflationserwartungen im Markt führen und die Renditen von Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten in die Höhe treiben, weil der Markt befürchtet, dass die Fed nicht mehr so sehr auf die Preisstabilität achtet.“
Die Frage ist nun, wie wird Notenbankchef Jerome Powell diese ganz Lage am besten auflösen. Es wird nach der morgigen Fed-Sitzung darauf ankommen, wie genau kommuniziert wird, was die US-Notenbank entschieden hat. Und fast noch wichtiger: Wie es danach weitergehen wird. Powells Worte werden vermutlich nicht nur von Analysten und Experten, sondern auch von den Anlegern auf die Goldwaage gelegt werden.