Europas Wirtschaft hängt bei kritischen Rohstoffen wie Seltene Erden stärker von China ab, als viele dachten. Eine aktuelle Studie aus Österreich beleuchtet diese oft übersehene Schwachstelle in den globalen Lieferketten und zeigt, wie schnell diese Abhängigkeit zu einem ernsthaften Problem werden kann. Im schlimmsten Fall droht unseren Fabriken der Stillstand.
Seltene Erden: Die verborgenen Risiken der Lieferkette
Lange Zeit ging man davon aus, dass China rund 60 % des weltweiten Abbaus von Seltenen Erden und 90 % der Verarbeitungskapazitäten kontrolliert. Doch die neue Studie des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) zeigt, dass die Lage noch kritischer ist. Die Abhängigkeit Europas geht weit über die direkten Rohstofflieferungen hinaus. Besonders kritisch sind Zwischenprodukte wie Magnete, die für Zukunftstechnologien wie Elektromobilität, Windkraftanlagen und Hightech-Elektronik unerlässlich sind. Hier kontrolliert China fast die gesamte Verarbeitung (91 %).
Die Forscher warnen: Selbst kleine geopolitische Spannungen, Exportbeschränkungen oder logistische Engpässe können die Lieferketten unterbrechen und zu massiven Produktionsausfällen führen. Für die deutsche und europäische Industrie ist die Versorgungslage daher „kritisch und unterschätzt“.
Wie andere Länder gegensteuern
Während Europa die Risiken lange ignoriert hat, haben die USA bereits konkrete Schritte unternommen, um ihre Abhängigkeit zu verringern. Sie investieren Millionen in die einzige Seltene-Erden-Mine des Landes, die Mountain Pass Mine in Nevada, um die heimische Produktion zu steigern. Auch Großunternehmen wie Apple sichern sich ihre Rohstoffe proaktiv durch Investitionen.
Das zeigt, dass eine stärkere Lokalisierung und Diversifizierung der Lieferketten nicht nur eine strategische Notwendigkeit, sondern auch ein lohnendes Geschäftsfeld ist.
Seltene Chancen auf dem Rohstoffmarkt
Die Sorge um die Lieferkettenlenkung verschafft den wenigen westlichen Unternehmen, die im Bereich der Seltenen Erden aktiv sind, Rückenwind. Neben dem US-amerikanischen Betreiber der Mountain Pass Mine gibt es weitere Akteure. Ein Beispiel ist das australische Unternehmen St. George Mining (WKN: AU000000SGQ8). Es entwickelt das Araxá-Projekt in Brasilien, das nicht nur eine der größten Seltene-Erden-Vorkommen außerhalb Chinas birgt, sondern auch erhebliche Mengen an Niob.
Niob ist ein weiteres wichtiges Industriemetall, das Stahl besonders fest und leicht macht und in Pipelines und Hochhauskonstruktionen zum Einsatz kommt. Auch hier dominiert Brasilien den Weltmarkt, hauptsächlich durch das Privatunternehmen CBMM. Das Projekt von St. George Mining liegt in unmittelbarer Nähe und weist eine ähnliche Mineralisierung auf, was sein Potenzial unterstreicht.
Jüngste Bohrungen zeigen vielversprechende Ergebnisse und eine Scoping-Studie soll bis Ende 2025 die Wirtschaftlichkeit des Projekts belegen. Da sich fast die gesamte Lagerstätte nahe der Oberfläche befindet, könnten die Produktionskosten vergleichsweise niedrig ausfallen.
Mit frischem Kapital von Investoren ist das Unternehmen finanziell gut aufgestellt, um die Entwicklung voranzutreiben. Analysten wie die von East Coast Research und Pitt Research sehen ein deutliches Kurspotenzial und bewerten das Unternehmen mit einem „Kaufen“-Votum.
Die geopolitischen Spannungen und die daraus resultierenden Engpässe bei kritischen Rohstoffen machen deutlich, wie wichtig es für Europa ist, seine Lieferketten zu überdenken und zu diversifizieren. Gleichzeitig entstehen dadurch für Anleger, die bereit sind, in diese Nischenmärkte zu investieren, neue Chancen.

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar.