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Die KfW-Bankengruppe hat heute ihren aktuellen KfW-Konjunkturkompass veröffentlicht. KfW Research erwartet für 2020 einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 6 %. Für das Jahr 2021 wurde eine Prognose von 5 % Wachstum ausgegeben. Der Einbruch in der Eurozone ist mit minus 8% für 2020 noch stärker. Für das Jahr 2021 erwartet die KfW ein aufholendes Wachstum von 6 %. Das größte Risiko für die deutsche Wirtschaft stellt eine zweite Corona-Infektionswelle dar.

Historischer Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland und der Eurozone

In der Pressemitteilung zum aktuellen KfW-Konjunkturkompass heißt es: „Die Corona-Pandemie hat in Deutschland und der Eurozone zu einem historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung geführt. Auf den Tiefpunkt im April folgte eine schnelle Aufholbewegung, deren anfänglich hohes Tempo sich aber schon aktuell wieder deutlich verlangsamen dürfte. Nach der relativ mechanischen Erholung durch die Aufhebung vieler Eindämmungsmaßnahmen wird der verbleibende Abstand zum Niveau der Wirtschaftsaktivität vor der Krise immer schwieriger zu überwinden.“

Effektiver Corona-Impfstoff als ‚Gamechanger‘

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, über den aktuellen KfW-Konjunkturkompass: „Im Herbst- und Winterquartal erwarte ich nur noch eine sehr langsame Aufholbewegung des deutschen und europäischen Wirtschaftswachstums“. Köhler-Geib weiter: „Ein effektiver Corona-Impfstoff wäre der ‚Gamechanger‘: Damit dürfte es zu einer Aufhebung weiterer Eindämmungsmaßnahmen und vor allem zu einem Vertrauensschub kommen. Bis Ende 2021 können wir dann das Vorkrisenniveau des BIP wieder erreichen. Insgesamt dürfte durch die Coronakrise 2020 und 2021 in Deutschland eine Wirtschaftsleistung von etwa 340 Mrd. Euro gegenüber dem Potentialwachstum verloren gehen.“

Doch es bleibt die Ungewissheit, wie es mit der Covid-19 Pandemie weitergeht. Wird es eine heftige zweite Corona-Infektionswelle geben? Dann ist mit einem weiteren Einbruch der Volkswirtschaft in Deutschland und der Eurozone zu rechnen.

Als Basisszenario, so die Pressemitteilung, geht KfW Research davon aus, dass der Anstieg der Neuinfektionen mit einer effektiveren Nachverfolgung von Infektionsketten und ökonomisch relativ unschädlichen Maßnahmen wie einer verschärften Maskenpflicht, Einschränkungen im privaten Bereich und der strengeren Durchsetzung bestehender Abstandsregeln gestoppt werden kann.

Doch letztlich können wir alle nur hoffen, dass es bald einen Impfstoff geben wird. Denn eines verschärft die Situation zusätzlich: Dass nicht jeder Corona-Infizierte immun zu sein scheint gegen eine neue Covid-19 Infektion, wie jetzt mehrere Krankeitsfälle in Hongkong, den Niederlande und Belgien gezeigt haben. Eine zweite Welle, die mit voller Wucht kommt, würde auch die aktuellen Konjunkturprognosen auf den Kopf stellen. Niemand weiß, wie lange all dies noch geht. Es könnte alles noch viel schlimmer kommen – oder aber schnell viel besser werden, wenn ein Impfstoff-Kandidat hält, was er verspricht.